1O daß mein Haupt zu Wasser würde und mein Auge zum Tränenquell, so würde ich Tag und Nacht die Erschlagenen der Tochter meines Volkes beweinen!2O daß ich in der Wüste eine Wandererherberge hätte, daß ich mein Volk verlassen und von ihm wegziehen könnte! Denn sie sind alle Ehebrecher und ein treuloser Haufe.3Sie haben ihre Zunge wie einen Bogen gespannt; mit Lügen und nicht durch Wahrheit sind sie mächtig geworden auf Erden; denn von einer Bosheit gehen sie zur andern über, mich aber kennen sie nicht! spricht der HERR.(Micha 7.5-6)4Ein jeder hüte sich vor seinem Nächsten, und keiner traue seinem Bruder! Denn jeder Bruder übt Hinterlist, und jeder Nachbar geht als Verleumder umher.5Einer betrügt den andern, und die Wahrheit reden sie nicht; sie haben ihre Zungen ans Lügen gewöhnt; sie ermüden sich mit Unrechttun.6Deine Wohnung ist mitten in Arglist; aus Arglist wollen sie mich nicht kennen, spricht der HERR.7Darum spricht der HERR der Heerscharen also: Siehe, ich will sie schmelzen und läutern; denn wie sollte ich anders handeln wegen der Bosheit der Tochter meines Volkes?8Ihre Zunge ist ein tödlicher Pfeil, Lügen redet sie: mit dem Munde redet man freundlich mit seinem Nächsten, aber im Herzen legt man ihm einen Hinterhalt.(Jeremia 5.9)9Sollte ich sie um dergleichen Dinge willen nicht strafen? spricht der HERR. Und sollte sich meine Seele an einem solchen Volke nicht rächen?(Jeremia 4.25)(Jeremia 12.4)10Auf den Bergen will ich ein Weinen und Klagen anheben und auf den Auen der Wüste ein Trauerlied anstimmen, weil sie so gar verbrannt sind, daß niemand mehr sie durchwandert; man hört das Blöken der Herde nicht mehr; die Vögel des Himmels und das Vieh sind entflohen, hinweggezogen.(Jeremia 26.18)11Ich will Jerusalem zu einem Steinhaufen machen, zu einer Wohnung für Schakale, und die Städte Judas will ich so wüste machen, daß niemand mehr darin wohnt.(5. Mose 32.29)12Wer ist so weise, daß er dies erkenne? Und zu wem hat der Mund des HERRN geredet, daß er es kundtue, weshalb das Land zugrunde geht und warum es verbrannt ist gleich einer Wüste, die niemand durchwandert?13Und der HERR spricht: Darum, weil sie mein Gesetz verlassen, das ich ihnen gegeben, und meiner Stimme nicht gehorcht haben und nicht darnach lebten,(Jeremia 7.24)14sondern dem Starrsinn ihres Herzens und den Baalen nachgelaufen sind, wie ihre Väter sie gelehrt haben.(Jeremia 23.15)15Darum spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, also: Siehe, ich will dieses Volk mit Wermut speisen und sie mit Giftwasser tränken;(3. Mose 26.33)16und ich will sie unter die Völker zerstreuen, welche weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will ein Schwert hinter ihnen herschicken, bis ich sie aufgerieben habe.17So spricht der HERR der Heerscharen: Merkt auf und ruft die Klageweiber herbei und laßt sie kommen und schickt nach weisen Frauen,18daß sie herkommen und eilends über uns ein Trauerlied singen, daß Tränen aus unsern Augen rinnen und Wasser aus unsern Wimpern fließe.19Denn man hört ein klägliches Geschrei von Zion: «Wie sind wir so verwüstet! Wie sind wir so jämmerlich geschändet! Denn wir mußten unser Land verlassen; denn sie haben unsere Wohnungen niedergerissen!»20So hört nun, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und fasset zu Ohren das Wort seines Mundes, und lehrt eure Töchter Klagelieder und eine jede ihre Nachbarin den Trauergesang.21Denn der Tod ist durch unsere Fenster hereingestiegen; er ist in unsere Paläste gekommen, um die Kinder von der Straße und die jungen Männer von den Plätzen wegzuraffen.(Jeremia 7.33)22Sage: So spricht der HERR: Die Leichname der Menschen werden fallen wie Dünger auf dem Felde und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt.23So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums;(1. Korinther 1.31)(2. Korinther 10.17)24sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er Einsicht habe und mich erkenne, daß ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden! Denn an solchem habe ich Wohlgefallen, spricht der HERR.25Siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, daß ich heimsuchen werde alle, die, obgleich beschnitten, doch unbeschnitten sind:(3. Mose 19.27)(5. Mose 30.6)(Jeremia 4.4)26die Ägypter, die Juden, die Edomiter, die Ammoniter, die Moabiter und alle mit abgestutztem Haar, die in der Wüste wohnen; denn alle Heiden sind unbeschnitten, das ganze Haus Israel aber hat ein unbeschnittenes Herz.
1Da erwiderte Hiob: 2"Hört mir doch einmal richtig zu! / Das wäre wahrer Trost von euch. 3Ertragt mich, dann will ich reden; / danach kannst du spotten, wenn du es willst. 4Richte ich meine Klage an Menschen? / Und warum sollte ich nicht ungeduldig sein? 5Wendet euch zu mir und erstarrt / und legt die Hand auf den Mund!"6"Wenn ich daran denke, bin ich bestürzt, / und Zittern erfasst meinen Leib. 7Warum bleiben die Bösen am Leben, / werden alt und ihre Macht wächst? (Psalm 37.1)(Psalm 73.1)(Jeremia 12.1)8Gesichert wachsen ihre Kinder auf, / und ihre Enkel haben sie um sich. 9Keine Furcht zerstört den Frieden ihrer Häuser, / die Rute Gottes trifft sie nicht. 10Sein Stier versagt nicht bei der Befruchtung, / seine Kuh kalbt ohne Fehlgeburt. 11Wie Schafe lassen sie ihre Knaben hinaus, / ihre Kinder tanzen und springen. 12Sie singen zur Handpauke und Zither, / freuen sich beim Klang der Flöte. 13Sie genießen ihre Tage im Glück / und fahren im Nu zu den Toten. 14Und doch sagen sie zu Gott: 'Bleib uns fern! / Von deinen Wegen wollen wir nichts wissen. (Hiob 22.17)15Was sollen wir dem Allmächtigen dienen, / was nützt es uns, wenn wir ihn bitten?' 16Doch das Glück steht nicht in ihrer Hand. / Vom Denken der Bösen halt ich mich fern. (Hiob 22.18)17Wie oft erlischt die Leuchte der Bösen, / wie oft kommt Unglück über sie, / teilt er Verderben zu im Zorn! (Hiob 18.5)(Hiob 18.12)18Dann sind sie wie Stroh vor dem Wind, / wie Spreu, die der Sturmwind entführt. (Psalm 1.4)19Spart Gott das Unheil auf für seine Kinder? / Ihm selbst vergilt er es, dass er es fühlt! (2. Mose 20.5)(Hiob 20.10)20Mit eigenen Augen soll er seinen Untergang sehen / und vom Zorn des Allmächtigen trinken. 21Denn was schert ihn sein Haus nach ihm, / wenn die Zahl seiner Monate schwindet?"22 "Kann man Gott Erkenntnis lehren, / ihn, der die Himmlischen richtet? (Prediger 5.7)23Dieser stirbt bei voller Kraft, / sorglos und in Frieden. 24Voller Milch sind seine Tröge, / getränkt ist das Mark seiner Knochen. 25Und jener stirbt im Herzen verbittert, / hat das Glück nie gekostet. 26Zusammen liegen sie im Staub, / und Maden decken sie zu.(Hiob 3.13)27Seht, ich kenne eure Gedanken, / die Pläne, die ihr gegen mich macht. 28Ihr sagt: 'Wo ist das Haus des Edlen / und wo das Zelt, in dem die Bösen sind?' 29Habt ihr nie die Reisenden gefragt, / erkennt ihr ihre Zeichen nicht? 30Am Tag des Unglücks bleibt der Böse verschont, / er entgeht dem Tag des Zorns. 31Wer hält ihm seinen Lebenswandel vor, / wer zahlt ihm heim, was er verbrochen hat? 32Doch er wird in Ehren bestattet, / man wacht bei seinem Grab. 33Die Erde deckt ihn freundlich zu. / Alle Welt zieht hinter ihm her / und vor ihm die zahllose Menge. 34Euer Trost ist nichts als Dunst, / eure Antworten bleiben Betrug."