Das Klagelied des Amos. Aufruf, den HERRN zu suchen
1Hört dieses Wort, dieses Klagelied, das ich über euch anstimme, ihr vom Hause Israel!2Sie ist gefallen und kann nicht wieder aufstehen, die Jungfrau Israel; sie ist zu Boden gestürzt, und niemand richtet sie auf.3Denn also spricht Gott, der HERR: Die Stadt, welche tausend Mann stellt, wird nur hundert übrig behalten, und die, welche hundert stellt, wird nur zehn übrig behalten vom Hause Israel.4Denn also spricht der HERR zum Hause Israel: Suchet mich, so werdet ihr leben!(Jeremia 29.13)5Und suchet nicht Bethel auf und gehet nicht nach Gilgal und ziehet nicht hinüber nach Beerseba; denn Gilgal wird in die Gefangenschaft wandern und Bethel zum Unheilshaus werden!(Hosea 4.15)(Amos 4.4)6Suchet den HERRN, so werdet ihr leben! Sonst wird er das Haus Joseph wie ein Feuer überfallen und es also verzehren, daß niemand Bethel löschen kann.7Ihr verwandelt das Recht in Wermut und stoßet die Gerechtigkeit zu Boden.(Jesaja 5.20)(Amos 6.12)8Er aber macht das Siebengestirn und den Orion und verwandelt den Todesschatten in den Morgen, den Tag aber in finstere Nacht; er ruft den Meereswassern und gießt sie auf den Erdboden: HERR ist sein Name.(Hiob 38.31)(Amos 9.6)9Er läßt blitzschnell Zerstörung über den Starken kommen, und es bricht Zerstörung über die Festung herein.10Sie hassen den, der im Tore Recht spricht, und verabscheuen den, der aufrichtig redet.(Jesaja 29.21)11Darum, weil ihr den Geringen niedertretet und Getreideabgaben von ihm erhebet, sollt ihr die Häuser, die ihr aus Quadersteinen gebaut habt, nicht bewohnen und den Wein der Weinberge, die ihr gepflanzt habt, nicht trinken.(Zephanja 1.13)12Denn ich weiß, daß eurer Übertretungen viele und daß eure Sünden zahlreich sind, daß ihr den Gerechten dränget, Bestechung annehmet und die Armen im Tor unterdrücket!13Darum muß der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist böse Zeit.14Suchet das Gute und nicht das Böse, auf daß ihr lebet; dann wird der HERR mit euch sein, wie ihr sagt!15Hasset das Böse und liebet das Gute und gebet dem Recht seinen Platz im Tor; vielleicht wird der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Überrest Josephs gnädig sein.(Psalm 34.15)(Römer 12.9)16Darum spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Herr, also: Auf allen Plätzen wird man klagen und auf allen Straßen «wehe, wehe!» rufen. Man wird den Bauer zur Trauer rufen und denen Klagelieder vorsagen, die sie singen können.17Und in allen Weinbergen wird Wehklage erschallen; denn ich will mitten durch euch dahinschreiten, spricht der HERR.
Der Tag des HERRN – Gott verwirft den bloß äußerlichen Gottesdienst
18Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Was soll euch der Tag des HERRN? Er wird finster sein und nicht Licht,(Joel 2.11)19gleich als wenn jemand vor dem Löwen flöhe und ihm ein Bär begegnete, und wenn er heimkäme und sich mit der Hand an die Wand lehnte, ihn eine Schlange bisse!20Wird nicht der Tag des HERRN finster sein, und nicht Licht, dunkel und ohne Glanz?21Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen!(Jesaja 1.11-15)22Wenn ihr mir gleich euer Brandopfer und Speisopfer darbringt, so habe ich kein Wohlgefallen daran, und eure Dankopfer von Mastkälbern schaue ich gar nicht an.(Micha 6.6-7)23Tue nur weg von mir das Geplärr deiner Lieder, und dein Harfenspiel mag ich gar nicht hören!24Es soll aber das Recht daherfluten wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein unversiegbarer Strom!25Hast du, Haus Israel, mir während der vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht?(Apostelgeschichte 7.42-43)26Habt ihr nicht die Hütte eures Moloch, das Standbild eurer Götzen getragen, den Stern, den ihr euch zum Gott gemacht habt?27Ich aber will euch bis über Damaskus hinaus verbannen, spricht der HERR, Gott der Heerscharen ist sein Name.
1Ich sage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit aus dem Samen Abrahams, vom Stamme Benjamin.(Psalm 94.14)(Jeremia 31.37)(Philipper 3.5)2Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvorerkannt hat. Oder wisset ihr nicht, was die Schrift in der Geschichte des Elias sagt? wie er vor Gott auftritt wider Israel:3"Herr, sie haben deine Propheten getötet, deine Altäre niedergerissen, und ich allein bin übriggeblieben, und sie trachten nach meinem Leben".4Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? "Ich habe mir übrigbleiben lassen siebentausend Mann, welche dem Baal das Knie nicht gebeugt haben".5Also ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest nach Wahl der Gnade.(Römer 9.27)6Wenn aber durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade.7Was nun? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; aber die Auserwählten haben es erlangt, die übrigen aber sind verstockt worden,(Römer 9.31)8wie geschrieben steht: "Gott hat ihnen einen Geist der Schlafsucht gegeben, Augen, um nicht zu sehen, und Ohren, um nicht zu hören, bis auf den heutigen Tag".(5. Mose 29.3)9Und David sagt: "Es werde ihr Tisch ihnen zur Schlinge und zum Fallstrick und zum Anstoß und zur Vergeltung!10Verfinstert seien ihre Augen, um nicht zu sehen, und ihren Rücken beuge allezeit!"
Das Heil im Blick auf Israel und die Nationen
11Ich sage nun: Sind sie etwa gestrauchelt, auf daß sie fallen sollten? Das sei ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Nationen das Heil geworden, um sie zur Eifersucht zu reizen.(5. Mose 32.21)(Apostelgeschichte 13.46)(Römer 10.19)12Wenn aber ihr Fall der Reichtum der Welt ist, und ihr Verlust der Reichtum der Nationen, wieviel mehr ihre Vollzahl!13Denn ich sage euch, den Nationen: Insofern ich nun der Nationen Apostel bin, ehre ich meinen Dienst,14ob ich auf irgend eine Weise sie, die mein Fleisch sind, zur Eifersucht reizen und etliche aus ihnen erretten möge.(1. Korinther 9.20-22)(1. Timotheus 4.16)15Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird die Annahme anders sein als Leben aus den Toten?16Wenn aber der Erstling heilig ist, so auch die Masse; und wenn die Wurzel heilig ist, so auch die Zweige.17Wenn aber einige der Zweige ausgebrochen worden sind, und du, der du ein wilder Ölbaum warst, unter sie eingepfropft und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaumes mitteilhaftig geworden bist,(Epheser 2.11-14)18so rühme dich nicht wider die Zweige. Wenn du dich aber wider sie rühmst - du trägst nicht die Wurzel, sondern die Wurzel dich.(Johannes 4.22)19Du wirst nun sagen: Die Zweige sind ausgebrochen worden, auf daß ich eingepfropft würde.20Recht; sie sind ausgebrochen worden durch den Unglauben; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich;(1. Korinther 10.12)21denn wenn Gott der natürlichen Zweige nicht geschont hat, daß er auch deiner etwa nicht schonen werde.
Die Hoffnung des Heils für das ganze Israel - Lobpreis Gottes dafür
22Sieh nun die Güte und die Strenge Gottes: gegen die, welche gefallen sind, Strenge; gegen dich aber Güte Gottes, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch du ausgeschnitten werden.(Johannes 15.2)(Johannes 15.4)(Hebräer 3.14)23Und auch jene, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wiederum einzupfropfen.24Denn wenn du aus dem von Natur wilden Ölbaum ausgeschnitten und wider die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist, wieviel mehr werden diese, die natürlichen Zweige, in ihren eigenen Ölbaum eingepfropft werden!25Denn ich will nicht, Brüder, daß euch dieses Geheimnis unbekannt sei, auf daß ihr nicht euch selbst klug dünket: daß Verstockung Israel zum Teil widerfahren ist, bis die Vollzahl der Nationen eingegangen sein wird;(Johannes 10.16)26und also wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: "Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden;(Psalm 14.7)(Matthäus 23.39)27und dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde".28Hinsichtlich des Evangeliums sind sie zwar Feinde, um euretwillen, hinsichtlich der Auswahl aber Geliebte, um der Väter willen.29Denn die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar.(4. Mose 23.19)30Denn gleichwie [auch] ihr einst Gott nicht geglaubt habt, jetzt aber unter die Begnadigung gekommen seid durch den Unglauben dieser,31also haben auch jetzt diese an eure Begnadigung nicht geglaubt, auf daß auch sie unter die Begnadigung kommen.32Denn Gott hat alle zusammen in den Unglauben eingeschlossen, auf daß er alle begnadige.(Galater 3.22)(1. Timotheus 2.4)33O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unausforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege!(Jesaja 45.15)(Jesaja 55.8-9)34Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Mitberater gewesen?(Jeremia 23.18)(1. Korinther 2.16)35Oder wer hat ihm zuvorgegeben, und es wird ihm vergolten werden?36Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.