1 Etwa zu dieser Zeit kamen die Jünger zu Jesus und fragten: "Wer ist eigentlich der Größte im Reich, das der Himmel regiert?"2Da rief Jesus ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte3und sagte: "Ich versichere euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Reich kommen, das der Himmel regiert.(Matthäus 19.14)4Darum ist einer, der es auf sich nimmt, vor den Menschen so gering dazustehen wie dieses Kind, der Größte in diesem Reich.5Und wer einen solchen Menschen in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf.(Matthäus 10.40)6Wer aber einen von diesen Geringgeachteten, die an mich glauben, zu Fall bringt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins tiefe Meer geworfen würde.(Lukas 17.1-2)7Weh der Welt wegen all der Dinge, durch die Menschen zu Fall kommen! Es ist zwar unausweichlich, dass solche Dinge geschehen, doch weh dem Menschen, der daran schuld ist!8Und wenn es deine Hand oder dein Fuß ist, die dich zum Bösen verführen, dann hack sie ab und wirf sie weg! Es ist besser, du gehst verstümmelt oder als Krüppel ins Leben ein, als mit beiden Händen und beiden Füßen in die Hölle zu kommen, in das ewige Feuer.(Matthäus 5.29-30)9Und wenn es dein Auge ist, das dich verführt, so reiß es heraus und wirf es weg! Es ist besser für dich, du gehst einäugig in das Leben ein, als dass du beide Augen behältst und in das Feuer der Hölle geworfen wirst.10Hütet euch davor, einen dieser Geringgeachteten überheblich zu behandeln! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel haben jederzeit Zugang zu meinem himmlischen Vater.(Hebräer 1.14)11Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eins davon verirrt sich, lässt er dann nicht die neunundneunzig in den Bergen zurück und zieht los, um das verirrte Schaf zu suchen?12Und wenn er es dann findet - ich versichere euch: Er wird sich über das eine Schaf mehr freuen als über die neunundneunzig, die sich nicht verlaufen haben.13Genauso ist es bei eurem Vater im Himmel: Er will nicht, dass auch nur einer von diesen Geringgeachteten ins Verderben geht."14 "Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und stell ihn unter vier Augen zur Rede. Wenn er mit sich reden lässt, hast du deinen Bruder zurückgewonnen.(3. Mose 19.17)(Lukas 17.3)(Galater 6.1)15Wenn er nicht auf dich hört, dann nimm einen oder zwei andere mit und geht noch einmal zu ihm, damit alles von zwei oder drei Zeugen bestätigt wird.(5. Mose 19.15)16Wenn er auch dann nicht hören will, bring die Angelegenheit vor die Gemeinde. Wenn er nicht einmal auf die Gemeinde hört, dann behandelt ihn wie einen Gottlosen oder Betrüger.(1. Korinther 5.13)(2. Thessalonicher 3.6)(Titus 3.10)17Ich versichere euch: Alles, was ihr hier auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein.(Matthäus 16.19)(Johannes 20.23)18Und auch das versichere ich euch: Wenn zwei von euch hier auf der Erde sich einig werden, irgendeine Sache zu erbitten, dann wird sie ihnen von meinem Vater im Himmel gegeben werden.(Markus 11.24)19Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich in ihrer Mitte."(Matthäus 28.20)20Dann kam Petrus zu Jesus und fragte: "Herr, wie oft darf mein Bruder gegen mich sündigen und ich muss ihm vergeben? Siebenmal?"21"Nein", antwortete Jesus, "nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzig Mal. (1. Mose 4.24)(Lukas 17.4)(Epheser 4.32)22Deshalb ist es mit dem Reich, das der Himmel regiert, wie mit einem König, der von seinen Dienern Rechenschaft verlangte.23Gleich am Anfang brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldete.24Und weil er nicht zahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit seiner Frau, den Kindern und seinem ganzen Besitz zu verkaufen, um die Schuld zu begleichen.25Der Mann warf sich vor ihm nieder und bat ihn auf Knien: 'Herr, hab Geduld mit mir! Ich will ja alles bezahlen.'26Da bekam der Herr Mitleid. Er gab ihn frei und erließ ihm auch noch die ganze Schuld.27Doch kaum war der Diener zur Tür hinaus, traf er einen anderen Diener, der ihm hundert Denare schuldete. Er packte ihn an der Kehle, würgte ihn und sagte: 'Bezahle jetzt endlich deine Schulden!'28Da warf sich der Mann vor ihm nieder und bat ihn: 'Hab Geduld mit mir! Ich will ja alles bezahlen.'29Er aber wollte nicht, sondern ließ ihn auf der Stelle ins Gefängnis werfen, bis er ihm die Schulden bezahlt hätte.30Als die anderen Diener das sahen, waren sie entsetzt. Sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles.31Da ließ sein Herr ihn rufen und sagte zu ihm: 'Was bist du für ein böser Mensch! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich angefleht hast.(Lukas 6.36)32Hättest du nicht auch mit diesem anderen Diener Erbarmen haben müssen, so wie ich es mit dir gehabt habe?'(1. Johannes 4.11)33Der König war so zornig, dass er ihn den Folterknechten übergab, bis er alle seine Schulden zurückgezahlt haben würde.(Matthäus 5.26)34So wird auch mein Vater im Himmel jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von Herzen vergibt."(Matthäus 6.14-15)(Jakobus 2.13)
Fünftes Klagelied: Das Gebet des elenden Volkes um Erbarmen und Wiederherstellung
1Gedenke, HERR, was uns widerfahren ist! Schau her und siehe unsere Schmach!2Unser Erbe ist den Fremden zugefallen, unsere Häuser den Ausländern.3Wir sind Waisen geworden, vaterlos, unsere Mütter zu Witwen.4Unser Wasser trinken wir um Geld, unser Holz kommt uns gegen Bezahlung zu.5Unsere Verfolger sind uns beständig auf dem Hals; werden wir müde, so gönnt man uns keine Ruhe.6Wir haben Ägypten die Hand gereicht und Assur, um genug Brot zu erhalten.7Unsere Väter, die gesündigt haben, sind nicht mehr; wir müssen ihre Schuld tragen.(2. Mose 20.5)(Jeremia 31.29)(Hesekiel 18.2)8Knechte herrschen über uns; niemand befreit uns aus ihrer Hand!9Wir schaffen unsere Nahrung unter Lebensgefahr herbei, weil uns in der Wüste das Schwert bedroht.10Unsere Haut ist schwarz wie ein Ofen, so versengt uns der Hunger.11Frauen wurden in Zion vergewaltigt, Jungfrauen in den Städten Judas.12Fürsten wurden durch ihre Hand gehängt, die Person der Alten hat man nicht geachtet.13Jünglinge müssen Mühlsteine tragen und Knaben straucheln unter Bürden von Holz.14Die Ältesten bleiben weg vom Tor, und die Jünglinge lassen ihr Saitenspiel.15Die Freude unsres Herzens ist dahin, unser Reigen hat sich in Klage verwandelt.16Die Krone ist uns vom Haupte gefallen; wehe uns, daß wir gesündigt haben!(Jeremia 13.18)17Darob ist unser Herz krank geworden, darum sind unsere Augen trübe:18weil der Berg Zion verwüstet ist; Füchse tummeln sich daselbst.19Du aber, o HERR, bleibst ewiglich, dein Thron besteht für und für!20Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen auf Lebenszeit?(Psalm 13.2)21Bringe uns zu dir zurück, o HERR, so kehren wir um; laß es wieder werden wie vor alters!22Oder hast du uns gänzlich verworfen, bist du allzusehr über uns erzürnt?