1Jesus blickte auf und sah, wie reiche Leute Geld in den Opferkasten warfen.2Er sah auch wie eine arme Witwe zwei kleine Kupfermünzen, zwei Lepta, hineinsteckte.3Da sagte er: "Ich versichere euch, diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle anderen.(2. Korinther 8.12)4Denn die anderen haben nur etwas von ihrem Überfluss abgegeben. Sie aber hat alles hergegeben, was sie selbst dringend zum Lebensunterhalt gebraucht hätte."5 Als einige sich über den Tempel unterhielten und die herrlichen Steine bewunderten, mit denen er gebaut, und die Weihgaben, mit denen er geschmückt war, sagte er:6"Es kommt eine Zeit, da wird von dem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem anderen bleiben; es wird alles zerstört werden."(Lukas 19.44)7Da fragten sie ihn: "Rabbi, wann wird das alles geschehen? Gibt es ein Zeichen, an dem wir erkennen können, wann es sich erfüllen wird?"8"Gebt acht, dass euch niemand irreführt!", erwiderte Jesus. "Viele werden unter meinem Namen auftreten und von sich sagen: 'Ich bin es!', und: 'Die Zeit ist da!' Lauft ihnen nicht nach!9Erschreckt nicht, wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört! Das muss vorher geschehen, aber das Ende kommt nicht gleich danach."10Dann fügte er hinzu: "Ein Volk wird sich gegen das andere erheben, und ein Staat den anderen angreifen.11Es wird schwere Erdbeben geben und in vielen Teilen der Welt Hungersnöte und Seuchen. Furchtbare Dinge geschehen, und am Himmel werden gewaltige Zeichen zu sehen sein.12Aber bevor das alles passiert, werden sie gewaltsam gegen euch vorgehen und euch verfolgen. Man wird euch vor Synagogengerichte stellen und ins Gefängnis werfen. Und weil ihr zu mir gehört, werdet ihr auch vor Machthaber und Könige gestellt werden.(Matthäus 10.18-22)(Matthäus 10.30)13Das wird euch aber Gelegenheit zum Zeugnis für mich geben.14Verzichtet bewusst darauf, im Voraus festzulegen, wie ihr euch verteidigen sollt.(Lukas 12.11)15Denn ich selbst werde euch Worte in den Mund legen, denen eure Gegner nichts entgegenzusetzen haben. Ich werde euch eine Weisheit geben, der sie nicht widersprechen können.(Apostelgeschichte 6.10)16Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern. Und einige von euch wird man töten.17Weil ihr euch zu mir bekennt, werdet ihr von allen gehasst werden.18Doch nicht ein Haar von eurem Kopf wird verloren gehen.(Lukas 12.7)19Bleibt also standhaft, dann werdet ihr das Leben gewinnen.(Hebräer 10.36)20Wenn ihr seht, dass Jerusalem von feindlichen Heeren eingeschlossen ist, könnt ihr sicher sein, dass seine Zerstörung unmittelbar bevorsteht.21Dann sollen die Bewohner Judäas in die Berge fliehen. Wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht Schutz in der Stadt suchen.22Denn dann sind die Tage der Bestrafung da, an denen alles in Erfüllung geht, was in der Schrift darüber gesagt ist.(Jeremia 5.29)23Am schlimmsten wird es dann für schwangere Frauen und stillende Mütter sein. Denn das ganze Land wird in schreckliche Not kommen, weil der Zorn Gottes über dieses Volk hereinbricht.24Die Menschen werden mit dem Schwert erschlagen oder als Gefangene in alle Länder verschleppt. Jerusalem wird so lange von fremden Völkern niedergetreten werden, bis auch deren Zeit abgelaufen ist.(Jesaja 63.18)(Römer 11.25)(Offenbarung 11.2)25An Sonne, Mond und Sternen werden Zeichen erscheinen, und auf der Erde werden die Völker in Angst und Schrecken geraten und nicht mehr aus und ein wissen vor dem tobenden Meer und seinen Wellen.(Offenbarung 6.12-13)26In Erwartung der schrecklichen Dinge, die noch über die Erde kommen, werden die Menschen vor Angst vergehen, denn sogar die Kräfte des Himmels werden aus dem Gleichgewicht geraten.27Dann werden sie den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.(Daniel 7.13)28Wenn das alles anfängt, dann hebt den Kopf und richtet euch auf, denn dann ist eure Erlösung nicht mehr weit."(Philipper 4.4-5)29Jesus gebrauchte noch einen Vergleich: "Seht euch den Feigenbaum oder irgendeinen anderen Baum an.30Wenn sie ausschlagen, wisst ihr, dass es bald Sommer wird.31Genauso ist es, wenn ihr seht, dass diese Dinge geschehen. Dann ist das Reich Gottes ganz nahe.32Ich versichere euch: Diese Generation wird nicht untergehen, bis das alles geschieht.33Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nie.34Seht euch also vor, und lasst euch nicht vom Rausch eines ausschweifenden Lebens umnebeln oder von Lebenssorgen gefangen nehmen, damit jener Tag dann nicht plötzlich über euch hereinbricht(Markus 4.19)35wie eine Falle, die zuschnappt. Denn er wird über alle Bewohner der Erde kommen.(1. Thessalonicher 5.3)36Seid wachsam und hört nicht auf zu beten, damit ihr die Kraft habt, all dem, was geschehen wird, zu entkommen, und damit ihr zuversichtlich vor den Menschensohn treten könnt."(Markus 13.33)37Tagsüber lehrte Jesus im Tempel, doch abends verließ er die Stadt und übernachtete auf dem Ölberg.38Und schon frühmorgens kam das ganze Volk, um ihn im Tempel zu hören.
Fünftes Klagelied: Das Gebet des elenden Volkes um Erbarmen und Wiederherstellung
1Gedenke, HERR, was uns widerfahren ist! Schau her und siehe unsere Schmach!2Unser Erbe ist den Fremden zugefallen, unsere Häuser den Ausländern.3Wir sind Waisen geworden, vaterlos, unsere Mütter zu Witwen.4Unser Wasser trinken wir um Geld, unser Holz kommt uns gegen Bezahlung zu.5Unsere Verfolger sind uns beständig auf dem Hals; werden wir müde, so gönnt man uns keine Ruhe.6Wir haben Ägypten die Hand gereicht und Assur, um genug Brot zu erhalten.7Unsere Väter, die gesündigt haben, sind nicht mehr; wir müssen ihre Schuld tragen.(2. Mose 20.5)(Jeremia 31.29)(Hesekiel 18.2)8Knechte herrschen über uns; niemand befreit uns aus ihrer Hand!9Wir schaffen unsere Nahrung unter Lebensgefahr herbei, weil uns in der Wüste das Schwert bedroht.10Unsere Haut ist schwarz wie ein Ofen, so versengt uns der Hunger.11Frauen wurden in Zion vergewaltigt, Jungfrauen in den Städten Judas.12Fürsten wurden durch ihre Hand gehängt, die Person der Alten hat man nicht geachtet.13Jünglinge müssen Mühlsteine tragen und Knaben straucheln unter Bürden von Holz.14Die Ältesten bleiben weg vom Tor, und die Jünglinge lassen ihr Saitenspiel.15Die Freude unsres Herzens ist dahin, unser Reigen hat sich in Klage verwandelt.16Die Krone ist uns vom Haupte gefallen; wehe uns, daß wir gesündigt haben!(Jeremia 13.18)17Darob ist unser Herz krank geworden, darum sind unsere Augen trübe:18weil der Berg Zion verwüstet ist; Füchse tummeln sich daselbst.19Du aber, o HERR, bleibst ewiglich, dein Thron besteht für und für!20Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen auf Lebenszeit?(Psalm 13.2)21Bringe uns zu dir zurück, o HERR, so kehren wir um; laß es wieder werden wie vor alters!22Oder hast du uns gänzlich verworfen, bist du allzusehr über uns erzürnt?