1 Einige Zeit später ging Jesus zu einem der jüdischen Feste nach Jerusalem hinauf.(Johannes 2.13)2Dort gab es in der Nähe des Schaftors eine Teichanlage mit fünf Säulenhallen, die auf hebräisch "Betesda" genannt wird.(Nehemia 3.1)3In diesen Hallen lagen Scharen von kranken Menschen, Blinde, Gelähmte, Verkrüppelte.4Einer der Männer dort war seit achtunddreißig Jahren krank.5Als Jesus ihn sah, wurde ihm klar, dass er schon lange krank war, und er fragte ihn: "Willst du gesund werden?"6"Herr", erwiderte der Kranke, "ich habe niemand, der mir hilft, in den Teich zu kommen, wenn das Wasser sich bewegt. Und wenn ich es selbst versuche, kommt immer schon ein anderer vor mir hinein."7"Steh auf, nimm deine Matte und geh!", sagte Jesus da zu ihm.8Im selben Augenblick war der Mann geheilt. Er nahm seine Matte und konnte wieder gehen. Das geschah an einem Sabbat.9Einige von den führenden Männern unter den Juden sagten deshalb zu dem Geheilten: "Heute ist Sabbat! Da darfst du deine Matte nicht tragen."(Jeremia 17.21-22)10Er antwortete: "Der Mann, der mich geheilt hat, sagte zu mir: 'Nimm deine Matte und geh!'"11"Welcher Mensch hat dir denn so etwas befohlen?", fragten die Juden.12Aber der Geheilte wusste nicht, wer es war, denn Jesus hatte den Ort wegen der vielen Menschen schon wieder verlassen.13Später traf Jesus den Mann im Tempel und sagte: "Hör zu! Du bist jetzt gesund. Sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres passiert!"(Johannes 8.11)14Danach ging der Geheilte zu den führenden Juden und sagte ihnen, dass Jesus ihn gesund gemacht hatte.15 Von da an begannen die führenden Juden Jesus zu verfolgen, weil er solche Dinge am Sabbat tat.(Matthäus 12.14)16Doch Jesus sagte ihnen: "Mein Vater ist ständig am Werk, und deshalb bin ich es auch."(Johannes 9.4)17Das brachte sie noch mehr gegen ihn auf. Sie waren jetzt entschlossen, ihn zu töten. Denn Jesus hatte nicht nur ihre Sabbatvorschriften außer Kraft gesetzt, sondern Gott sogar als seinen eigenen Vater bezeichnet und sich damit Gott gleichgestellt.(Johannes 7.30)(Johannes 10.33)18Auf ihre Anschuldigungen erwiderte Jesus: "Ja, ich versichere euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun; er tut nur, was er den Vater tun sieht. Was der Vater tut, das genau tut auch der Sohn.(Johannes 3.11)(Johannes 3.32)19Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selber tut. Und er wird ihm noch viel größere Dinge zu tun zeigen - Dinge, über die ihr staunen werdet.(Johannes 3.35)20Denn wie der Vater die Toten zum Leben erweckt, so gibt auch der Sohn das Leben, wem er will,21weil nicht der Vater das Urteil über die Menschen spricht, sondern der Sohn. Der Vater hat die ganze richterliche Macht dem Sohn übertragen,(Daniel 7.12)(Daniel 7.14)(Apostelgeschichte 10.42)22damit alle den Sohn ebenso ehren wie den Vater. Doch wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat.(Philipper 2.10-11)(1. Johannes 2.23)23Ja, ich versichere euch: Wer auf meine Botschaft hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Auf ihn kommt keine Verurteilung mehr zu; er hat den Schritt vom Tod ins Leben schon hinter sich.(Johannes 3.16)(Johannes 3.18)24Ja, ich versichere euch: Die Zeit kommt, ja sie ist schon da, dass die Toten die Stimme des Gottessohnes hören. Wer auf sie hört, wird leben.(Epheser 2.5-6)25Denn wie der Vater aus sich selbst heraus Leben hat, hat auch der Sohn Leben aus sich selbst heraus, weil der Vater es ihm gegeben hat.(Johannes 1.1-4)26Und er hat ihm auch die Vollmacht gegeben, Gericht zu halten; denn er ist der angekündigte Menschensohn.(Daniel 7.13-14)27Ihr müsst euch darüber nicht wundern, denn es wird die Stunde kommen, in der alle Toten in den Gräbern seine Stimme hören28und herauskommen werden. Diejenigen, die das Gute getan haben, werden zum ewigen Leben auferweckt werden, und diejenigen, die das Böse getan haben, zu ihrer Verurteilung.(Daniel 12.2)(Matthäus 25.46)(2. Korinther 5.10)29Ich kann nichts von mir aus tun; selbst dann, wenn ich urteile, höre ich auf den Vater. Und mein Urteil ist gerecht, weil es nicht meinem eigenen Willen entspricht, sondern dem meines Vaters, der mich gesandt hat.(Johannes 6.38)30Wenn ich als Zeuge für mich selbst auftreten würde, wäre mein Zeugnis nicht glaubwürdig.31Es gibt einen anderen Zeugen, der für mich aussagt, und ich weiß, dass er die Wahrheit sagt.32Ihr habt eure Leute zu Johannes geschickt, und er hat euch die Wahrheit bezeugt.(Johannes 1.19)33Nicht, dass ich auf die Aussage eines Menschen angewiesen wäre; ich sage das nur, weil ich möchte, dass ihr gerettet werdet.34Johannes war wie eine brennende, hell scheinende Lampe. Aber ihr wolltet euch nur eine Zeitlang an seinem Licht erfreuen.35Doch ich habe ein größeres Zeugnis als das des Johannes: Das sind die Werke, die der Vater mir zu tun aufgibt. Diese Taten bezeugen, dass er mich gesandt hat.(Johannes 3.2)(Johannes 10.25)(Johannes 10.38)36Auch der Vater selbst hat als Zeuge für mich gesprochen. Ihr habt seine Stimme nie gehört und seine Gestalt nie gesehen.(Matthäus 3.17)37Und nun habt ihr auch sein Wort nicht länger in euch. Denn ihr glaubt ja nicht an den, den er gesandt hat.38Ihr forscht in der Schrift, weil ihr meint, in ihr das ewige Leben zu finden, doch sie spricht ja gerade von mir.(Lukas 24.27)(Lukas 24.44)(2. Timotheus 3.15-17)39Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, wo ihr das Leben erhalten würdet.40Ich bin nicht darauf aus, von euch geehrt zu werden,41weil ich weiß, dass ihr Gottes Liebe nicht in euch habt.42Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr lehnt mich ab. Wenn dann ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, werdet ihr ihn mit offenen Armen aufnehmen.(Matthäus 24.5)43Kein Wunder, dass ihr nicht glauben könnt, denn bei euch will ja nur einer vom anderen Anerkennung bekommen. Nur die Anerkennung bei dem einen wahren Gott sucht ihr nicht.(Johannes 12.42-43)(1. Thessalonicher 2.6)44Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde. Mose wird das tun, der Mose, auf den ihr eure Hoffnung setzt.(5. Mose 31.26-27)45Denn wenn ihr Mose wirklich geglaubt hättet, würdet ihr auch mir glauben, denn er hat ja von mir geschrieben.(1. Mose 3.15)(1. Mose 49.10)(5. Mose 18.15)46Wenn ihr aber nicht einmal glaubt, was Mose geschrieben hat, wie wollt ihr dann meinen Worten glauben?"(Lukas 16.31)
Drittes Klagelied: Die Leiden des Propheten und sein Trost in der Barmherzigkeit des HERRN
1Ich bin der Mann, der tief gebeugt worden ist durch die Rute seines Zorns.2Mich hat er verjagt und in die Finsternis geführt und nicht ans Licht.3Nur gegen mich kehrt er immer wieder den ganzen Tag seine Hand.4Er hat mein Fleisch und meine Haut verschlungen und meine Knochen zermalmt.5Er hat rings um mich her Gift und Drangsal aufgebaut.6In dunkeln Höhlen läßt er mich wohnen wie längst Verstorbene.(Psalm 143.3)7Er hat mich eingemauert, daß ich nicht herauskommen kann; mit ehernen Ketten hat er mich beschwert.(Hiob 19.8)8Ob ich auch schreie und rufe, verstopft er doch die Ohren vor meinem Gebet.(Psalm 22.3)(Psalm 69.4)9Quadersteine legt er mir in den Weg, krümmt meine Pfade.10Er lauert mir auf wie ein Bär, wie ein Löwe im Dickicht.(Hiob 10.16)11Er hat mich auf Abwege gebracht, ist über mich hergefallen und hat mich arg zugerichtet.12Er hat seinen Bogen gespannt und mich dem Pfeile zum Ziel gesetzt.13Er hat mir seines Köchers Söhne in die Nieren gejagt.14Ich bin allem Volk zum Gelächter geworden, ihr Liedlein den ganzen Tag.(Hiob 30.9)15Er hat mich mit Bitterkeit gesättigt, mit Wermut getränkt.16Er ließ meine Zähne sich an Kies zerbeißen, er hat mich mit Asche bedeckt.17Und du hast meine Seele aus dem Frieden verstoßen, daß ich des Glückes vergaß.18Und ich sprach: Meine Lebenskraft ist dahin, meine Hoffnung auf den HERRN.19Sei eingedenk meines Elends, meiner Verfolgung, des Wermuts und des Gifts!20Beständig denkt meine Seele daran und ist tief gebeugt!21Dieses aber will ich meinem Herzen vorhalten, darum will ich Hoffnung fassen:22Gnadenbeweise des HERRN sind's, daß wir nicht gänzlich aufgerieben wurden, denn seine Barmherzigkeit ist nicht zu Ende;(Nehemia 9.31)23sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß!24Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.(Psalm 16.5)(Psalm 73.26)25Der HERR ist gütig gegen die, welche auf ihn hoffen, gegen die Seele, die nach ihm fragt.26Gut ist's, schweigend zu warten auf das Heil des HERRN.(Römer 12.12)27Es ist einem Manne gut, in seiner Jugend das Joch zu tragen.28Er sitze einsam und schweige, wenn man ihm eines auferlegt!29Er stecke seinen Mund in den Staub; vielleicht ist noch Hoffnung vorhanden!30Schlägt ihn jemand, so biete er ihm den Backen dar und lasse sich mit Schmach sättigen!31Denn der Herr wird nicht ewig verstoßen;32sondern wenn er betrübt hat, so erbarmt er sich auch nach der Größe seiner Gnade.(Jesaja 54.8)33Denn nicht aus Lust plagt und betrübt ER die Menschenkinder.34Wenn alle Gefangenen eines Landes mit Füßen getreten,35wenn das Recht eines Mannes vor dem Angesicht des Höchsten gebeugt,36die Rechtssache eines Menschen verdreht wird, sollte der Herr es nicht beachten?37Wer hat je etwas gesagt und es ist geschehen, ohne daß der Herr es befahl?(Jesaja 45.7)(Amos 3.6)38Geht nicht aus dem Munde des Höchsten das Böse und das Gute hervor?39Was beklagt sich der Mensch? Es hätte sich wahrlich jeder über seine Sünde zu beklagen!40Lasset uns unsere Wege erforschen und durchsuchen und zum HERRN zurückkehren!41Lasset uns unsere Herzen samt den Händen zu Gott im Himmel erheben!42Wir sind abtrünnig und widerspenstig gewesen; das hast du nicht vergeben;(Psalm 106.6)(Daniel 9.5)43du hast dich im Zorn verborgen und uns verfolgt; du hast uns ohne Gnade erwürgt;44du hast dich in eine Wolke gehüllt, daß kein Gebet hindurchdrang;45du hast uns zu Kot und Abscheu gemacht unter den Völkern!46Alle unsere Feinde haben ihr Maul gegen uns aufgesperrt.47Grauen und Grube wurden uns beschieden, Verwüstung und Untergang.48Es rinnen Wasserbäche aus meinen Augen wegen des Untergangs der Tochter meines Volkes.