1Nach diesem ging Jesus weg auf die andere Seite des Sees von Galiläa oder von Tiberias;2und es folgte ihm eine große Volksmenge, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.3Jesus aber ging hinauf auf den Berg und setzte sich daselbst mit seinen Jüngern.4Es war aber das Passah nahe, das Fest der Juden.(Johannes 2.13)(Johannes 11.55)5Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, daß eine große Volksmenge zu ihm kommt, spricht er zu Philippus: Woher sollen wir Brote kaufen, auf daß diese essen?6Dies sagte er aber, ihn zu versuchen; denn er selbst wußte, was er tun wollte.7Philippus antwortete ihm: Für zweihundert Denare Brote reichen nicht für sie hin, auf daß ein jeder etwas weniges bekomme.8Einer von seinen Jüngern, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, spricht zu ihm:9Es ist ein kleiner Knabe hier, der fünf Gerstenbrote und zwei Fische hat; aber was ist dies unter so viele?10Jesus [aber] sprach: Machet, daß die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Orte. Es lagerten sich nun die Männer, an Zahl bei fünftausend.11Jesus aber nahm die Brote, und als er gedankt hatte, teilte er sie denen aus, die da lagerten; gleicherweise auch von den Fischen, so viel sie wollten.12Als sie aber gesättigt waren, spricht er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brocken, auf daß nichts umkomme.13Sie sammelten nun und füllten zwölf Handkörbe mit Brocken von den fünf Gerstenbroten, welche denen, die gegessen hatten, übrigblieben.14Als nun die Leute das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Dieser ist wahrhaftig der Prophet, der in die Welt kommen soll.(5. Mose 18.15)15Da nun Jesus erkannte, daß sie kommen und ihn ergreifen wollten, auf daß sie ihn zum König machten, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.(Johannes 18.36)
Jesus geht auf dem See
16Als es aber Abend geworden war, gingen seine Jünger hinab an den See;17und sie stiegen in das Schiff und fuhren über den See nach Kapernaum. Und es war schon finster geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen;18und der See erhob sich, indem ein starker Wind wehte.19Als sie nun etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gerudert waren, sehen sie Jesum auf dem See wandeln und nahe an das Schiff herankommen, und sie fürchteten sich.20Er aber spricht zu ihnen: Ich bin's, fürchtet euch nicht!21Sie wollten ihn nun in das Schiff nehmen, und alsbald war das Schiff an dem Lande, zu welchem sie hinfuhren.
Vom Brot des Lebens
22Des folgenden Tages, als die Volksmenge, die jenseit des Sees stand, gesehen hatte, daß daselbst kein anderes Schifflein war, als nur jenes, in welches seine Jünger gestiegen waren, und daß Jesus nicht mit seinen Jüngern in das Schiff gestiegen, sondern seine Jünger allein weggefahren waren23(es kamen aber andere Schifflein aus Tiberias nahe an den Ort, wo sie das Brot gegessen, nachdem der Herr gedankt hatte),24da nun die Volksmenge sah, daß Jesus nicht daselbst sei, noch seine Jünger, stiegen sie in die Schiffe und kamen nach Kapernaum und suchten Jesum.25Und als sie ihn jenseit des Sees gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierhergekommen?26Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr suchet mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und gesättigt worden seid.27Wirket nicht für die Speise, die vergeht, sondern für die Speise, die da bleibt ins ewige Leben, welche der Sohn des Menschen euch geben wird; denn diesen hat der Vater, Gott, versiegelt.(Johannes 5.36)28Da sprachen sie zu ihm: Was sollen wir tun, auf daß wir die Werke Gottes wirken?29Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Dies ist das Werk Gottes, daß ihr an den glaubet, den er gesandt hat.30Da sprachen sie zu ihm: Was tust du nun für ein Zeichen, auf daß wir sehen und dir glauben? was wirkst du?31Unsere Väter aßen das Manna in der Wüste, wie geschrieben steht: "Brot aus dem Himmel gab er ihnen zu essen".(2. Mose 16.13-14)32Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Moses hat euch das Brot aus dem Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahrhaftige Brot aus dem Himmel.33Denn das Brot Gottes ist der, welcher aus dem Himmel herniederkommt und der Welt das Leben gibt.34Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!35Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten.(Johannes 4.14)(Johannes 7.37)36Aber ich habe euch gesagt, daß ihr mich auch gesehen habt und nicht glaubet.37Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen;(Matthäus 11.28)38denn ich bin vom Himmel herniedergekommen, nicht auf daß ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.(Johannes 4.34)39Dies aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, daß ich von allem, was er mir gegeben hat, nichts verliere, sondern es auferwecke am letzten Tage.(Johannes 10.28-29)(Johannes 17.12)40Denn dies ist der Wille meines Vaters, daß jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage.(Johannes 5.29)(Johannes 11.24)41Da murrten die Juden über ihn, weil er sagte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist;42und sie sprachen: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen? Wie sagt denn dieser: Ich bin aus dem Himmel herniedergekommen? -(Lukas 4.22)43Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Murret nicht untereinander.44Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage.45Es steht in den Propheten geschrieben: "Und sie werden alle von Gott gelehrt sein". Jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.46Nicht daß jemand den Vater gesehen habe, außer dem, der von Gott ist, dieser hat den Vater gesehen.(Johannes 1.18)47Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer [an mich] glaubt, hat ewiges Leben.(Johannes 3.16)48Ich bin das Brot des Lebens.(Johannes 6.35)49Eure Väter haben das Manna in der Wüste gegessen und sind gestorben.(1. Korinther 10.3-5)50Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniederkommt, auf daß man davon esse und nicht sterbe.51Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist; wenn jemand von diesem Brote ißt, so wird er leben in Ewigkeit. Das Brot aber, daß ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.52Die Juden stritten nun untereinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?53Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es sei denn, daß ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen esset und sein Blut trinket, so habt ihr kein Leben in euch selbst.54Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tage;(Matthäus 26.26-28)55denn mein Fleisch ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank.56Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm.(Johannes 15.4)(1. Johannes 3.24)57Gleichwie der lebendige Vater mich gesandt hat und ich lebe des Vaters wegen, so auch, wer mich ißt, der wird auch leben meinetwegen.58Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist. Nicht wie die Väter aßen und starben; wer dieses Brot ißt, wird leben in Ewigkeit.59Dieses sprach er in der Synagoge, lehrend zu Kapernaum.
Ablehnung der Rede Jesu - Bekenntnis des Petrus - Hinweis auf den Verräter
60Viele nun von seinen Jüngern, die es gehört hatten, sprachen: Diese Rede ist hart; wer kann sie hören?61Da aber Jesus bei sich selbst wußte, daß seine Jünger hierüber murrten, sprach er zu ihnen: Ärgert euch dieses?62Wenn ihr nun den Sohn des Menschen dahin auffahren sehet, wo er zuvor war?(Lukas 24.50-51)63Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, welche ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben;(2. Korinther 3.6)64aber es sind etliche unter euch, die nicht glauben. Denn Jesus wußte von Anfang, welche es seien, die nicht glaubten, und wer es sei, der ihn überliefern würde.65Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt, daß niemand zu mir kommen kann, es sei ihm denn von dem Vater gegeben.66Von da an gingen viele seiner Jünger zurück und wandelten nicht mehr mit ihm.67Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr etwa auch weggehen?68Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens;69und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist.(Matthäus 16.16)70Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch, die Zwölfe, auserwählt? und von euch ist einer ein Teufel.71Er sprach aber von Judas, Simons Sohn, dem Iskariot; denn dieser sollte ihn überliefern, er, der einer von den Zwölfen war.
1 Einige Pharisäer und Gesetzeslehrer aus Jerusalem kamen gemeinsam zu Jesus.2Sie hatten gesehen, dass seine Jünger mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen, Händen aßen.3Denn die Pharisäer und alle Juden essen nichts, wenn sie sich nicht vorher in der vorgeschriebenen Weise die Hände gewaschen haben. So halten sie sich an die Überlieferungen ihrer Vorväter.4Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nichts, ohne sich vorher einer Reinigung zu unterziehen. So befolgen sie noch eine Reihe anderer überlieferter Vorschriften über das Reinigen von Bechern, Krügen, Kupfergefäßen und Sitzpolstern.(Matthäus 23.25)5Die Pharisäer und die Gesetzeslehrer fragten ihn also: "Warum richten deine Jünger sich nicht nach den Vorschriften, die uns von den Alten überliefert wurden, und essen mit unreinen Händen?"6"Ihr Heuchler! Auf euch trifft genau zu, was Jesaja geweissagt hat", gab Jesus zur Antwort. "So steht es nämlich geschrieben: 'Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, / aber sein Herz ist weit von mir fort.7Ihr Dienst an mir ist ohne Wert, / denn sie lehren, was sich Menschen erdachten.'8Ja, ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet dafür die Vorschriften, die sich Menschen ausgedacht haben."9Dann fügte Jesus hinzu: "Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet dafür eure eigenen Vorschriften ein.10Mose hat zum Beispiel gesagt: 'Ehre deinen Vater und deine Mutter!' und 'Wer Vater oder Mutter verflucht, wird mit dem Tod bestraft!'11Ihr aber lehrt, dass man zu seinem Vater oder seiner Mutter sagen kann: 'Was du von mir bekommen müsstest, habe ich als Opfer für Gott bestimmt.'12Auf diese Weise lasst ihr ihn nichts mehr für seine Eltern tun13und setzt so Gottes Wort durch eure eigenen Vorschriften außer Kraft. Das ist nur ein Beispiel für viele."14Dann rief Jesus die Menge wieder zu sich und sagte: "Hört mir alle zu und versteht, was ich euch sage!15Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn vor Gott unrein machen. Unrein macht ihn nur, was aus ihm selber kommt."(Apostelgeschichte 10.14-15)16Als er sich von der Menge zurückgezogen hatte und ins Haus gegangen war, fragten ihn seine Jünger, wie er das gemeint habe.17"Habt ihr das auch nicht begriffen?", erwiderte Jesus. "Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann?18Denn es kommt ja nicht in sein Herz, sondern geht in den Magen und wird im Abort wieder ausgeschieden." Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein.19Dann fuhr er fort: "Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.20Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen die bösen Gedanken und mit ihnen alle Arten von sexueller Unmoral, Diebstahl, Mord,21Ehebruch, Habgier und Bosheit. Dazu Betrug, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft.22All dieses Böse kommt von innen heraus und macht den Menschen vor Gott unrein."23 Jesus brach von dort auf und ging in die Gegend von Tyrus. Weil er nicht wollte, dass jemand von seiner Anwesenheit erfuhr, zog er sich in ein Haus zurück. Doch es ließ sich nicht verbergen, dass er da war.24Schon hatte eine Frau von ihm gehört, deren kleine Tochter von einem bösen Geist besessen war. Sie kam und warf sich Jesus zu Füßen.25Die Frau war eine Griechin und stammte aus dieser Gegend, dem syrischen Phönizien. Sie bat ihn, den Dämon aus ihrer Tochter auszutreiben.26Aber Jesus wehrte ab: "Zuerst müssen die Kinder satt werden. Es ist nicht recht, ihnen das Brot wegzunehmen und es den Haushunden hinzuwerfen."27"Das ist wahr, Herr", erwiderte sie, "aber die Hündchen unter dem Tisch fressen doch auch die Brotkrumen, die die Kinder fallen lassen."28"Da hast du recht", sagte Jesus zu ihr. "Wegen dieser Antwort kannst du getrost nach Hause gehen. Der Dämon hat deine Tochter verlassen."29Als die Frau nach Hause kam, lag das Mädchen ruhig im Bett und der Dämon war fort.30Jesus verließ die Gegend von Tyrus und ging über Sidon zum See von Galiläa, mitten in das Zehnstädtegebiet.(Matthäus 15.29-31)(Markus 5.20)31Dort brachte man einen tauben Mann zu ihm, der nur mühsam reden konnte, und bat Jesus, ihm die Hand aufzulegen.32Jesus führte ihn beiseite, weg von der Menge. Er legte seine Finger in die Ohren des Kranken und berührte dann dessen Zunge mit Speichel.33Schließlich blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Mann: "Effata!" - "Öffne dich!"34Im selben Augenblick konnte der Mann hören und normal sprechen.35Jesus verbot den Leuten, etwas davon weiterzusagen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt,(Markus 1.43-45)36weil sie vor Staunen völlig außer sich waren. Immer wieder sagten sie: "Wie wunderbar ist alles, was er macht! Tauben gibt er das Gehör und Stummen die Sprache."